Agressives Verhalten von Jugendlichen und Kinder

von | Jun 20, 2018

 

 

Mit aggressiven Verhalten können Jugendliche und Kinder familiäres und schulisches Geschehen lenken. Aggressives Verhalten kann dabei eine Form der „ungeschickten Kontaktaufnahme“ bedeuten oder einen Appell darstellen, um auf diese Weise vermehrt Zuwendung zu erhalten; des Weiteren kann eine schlichte Provokation dahinter stehen oder der brutalen Durchsetzung eigener Interessen dienen. Aggression kann aber auch die Hilflosigkeit eines Jugendlichen oder Kindes verdeutlichen. Oft signalisiert aggressives Verhalten von Jugendlichen und Kindern auch eine Krise ihres sozialen Umfeldes (z.B. Ehekonflikte, Vernachlässigung und Misshandlung) So vielfältig die Gründe für aggressives Verhalten im Einzelnen sein mögen, so eindeutig sind die Folgen: Aggressives Verhalten bewirkt langfristig bei den betroffenen Jugendlichen und Kindern eine Verhaltenseinschränkung und führt damit zu einer verringerten Fähigkeit, Probleme konfliktfrei zu lösen

JUNGEN UND MÄDCHEN

Die Ausdrucksformen aggressiven Verhaltens unterscheiden sich sowohl nach Intentionen als auch nach konkreten Verhaltensmerkmalen sehr deutlich; in der Regel sind ihnen unterschiedliche Risikofaktoren und Entwicklungsverläufe zuzuordnen. Jungen wählen hierbei eher eine offen-direkte sowie körperliche Form und Mädchen meistens eine eher hinterhältig verdeckte und verbale Form.

IMPULSKONTROLLE UND EMOTIONSREGULATION

Impulskontrolle beschreibt die Fähigkeit die erste Idee für eine Handlung oder ein Verhalten zu stoppen, um zu überprüfen mit welchen Konsequenzen die Handlung, bzw. das Verhalten verbunden ist, um ggf. noch eine andere Handlungsauswahl treffen zu können. Die Emotionsregulation bezieht sich auf die Prozesse, die emotionale Reaktionen auslösen, erhalten oder verändern. In der Regel verfügen Kinder und Jugendliche (je nach Alter) über Mechanismen, ihre Emotionen eigenständig zu regulieren. Aggressive Jugendliche und Kinder fallen jedoch durch eine mangelnde Impulskontrolle im Sinne der Hemmung aggressiver feindseliger Verhaltensweisen auf. Negative, unregulierte Impulskontrolle und ungenügende Kontrolle der Emotionen hindern Jugendliche und Kinder daran angemessene Problemlösestrategien in Elternhaus, Schule und Freundeskreis einzusetzen.

TEUFELSKREIS

Aggressive Jugendliche und Kinder unterstellen häufig ihrer Umwelt feindselige Absichten. Das damit verbundene aggressive Verhalten dieser Jugendlichen löst in ihrem sozialen Umfeld Vergeltungsmaßnahmen, Bestrafung und soziale Ablehnung aus. Genau diese Reaktionen erzeugen wiederum bei dem Jugendlichen/Kind aggressives Verhalten, das mit der Bedrohung und Frustration durch andere gerechtfertigt wird.

Der Jugendliche/Kind erkennt dabei nicht, das die tatsächlich bedrohlichen Verhaltensweisen der Umwelt eigentlich nur Vergeltungsmaßnahmen auf seine vorherigen Taten darstellen, und sogar neutrale Reize werden von ihm eher als bedrohlich und aggressiv bewertet. Hinzu kommt bei aggressiven Jugendlichen und Kindern, dass sie aufgrund ihrer Impulsivität oft blitzschnell und unüberlegt reagieren. Aggressive Jugendliche und Kinder nehmen nicht die Perspektive des Opfers ihrer aggressiven Handlung ein. Sie vermuten nicht, dass ihre Opfer unter ihrem feindseligen Verhalten leiden. Weiterhin schätzen sie ihr aggressives Verhalten als effektiv ein und gehen davon aus, dass sie positive Konfliktbegrenzende Strategien schlechter einsetzen können.

SOZIALE FAKTOREN

Soziale Aspekte betreffen in erster Linie die familiären Einflüsse auf die Entwicklung aggressiven Verhaltens. In Familien mit aggressiven Kindern findet man häufig vier Faktoren die sich in der Erziehung von Jugendlichen und Kindern negativ auswirken:

 

 

  • In der Familie werden Regeln nicht ausgesprochen und befolgt
  • Die Eltern besitzen keine Informationen darüber, was ihre Kinder in der Freizeit tun
  • Die Eltern verstärken ihre Kinder nicht oder zumindest nicht konsequent
  • Es besteht keine Fähigkeit Probleme in der Familie darzustellen und zu lösen

KONZEPTION DES TRAININGS

Das Training setzt sich zusammen aus:

  • Einzeltraining

– Selbstbeobachtung schulen

-Erregung abbauen (erlernen von Ruhe und Entspannungstechniken)

-Zusammenhang zwischen Verhalten und Konsequenzen erfahren

-Opferempathie herstellen

-Verantwortung für das eigene Verhalten übernehmen

  • Eltern- und Familienberatung

Ziel der Elternberatung ist es, die Familie eines aggressiven Kindes mit einzubinden in die Unterstützung. Sie ist für die Eltern verpflichtend. Ein Gewaltpräventionstraining ohne Eltern- und Familienberatung ist nicht sinnvoll, denn ein Jugendlicher/Kind kann die positiven Verhaltensveränderungen aus dem Training nur schwer auf seinen Alltag übertragen, wenn es nicht von seinen Eltern dabei unterstützt wird. Im Training findet daher auch ein Hausbesuch statt.

  • Übertragung des Trainings auf andere Gebiete (Schule, Hort, offene Kinder und Jugendarbeit)

In regelmäßigen Abständen finden zwischen den Beteiligten Gespräche statt um auch hier die Verhaltensveränderungen auf den Schulalltag zu übertragen und zu würdigen Ab der zweiten Klasse in der Grundschule lassen sich die Trainingsinhalte zur Vertiefung auch im Unterricht einsetzen (Transfer). Materialien für die Einzel, Partner oder die Gruppenarbeit können hierfür zur Verfügung gestellt werden.

ZEITRAHMEN UND KOSTEN

Der Zeitrahmen und die Kosten richten sich nach der Auftretungshäufigkeit und dem Verlauf des aggressiven Verhaltens. Das Einzeltraining für den Jugendlichen/das Kind findet wöchentlich statt, sowie an zwei Terminen im Monat mit den Eltern. Hierfür werden insgesamt 12 Fachleistungsstunden pro Monat mit dem Jugendamt/Amt für Soziale Diente für zunächst sechs Monate abgerechnet, bzw. durch das örtliche Jugendamt gem. §27/30 (§31) Kinderund Jugendhilfegesetz oder als heilpädagogischen Einzelmaßnahme bewilligt. Sollten Sie zu den Trainingsprogrammen und den Kosten Fragen haben, kommen wir gerne zu einem unverbindlichen Gespräch zu Ihnen in die Einrichtung und beraten Sie.

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