Verhaltenstraining im Kindergarten

von | Jun 4, 2018

 

 

Die Kindergartenzeit stellt für Kinder eine Phase schneller Veränderungen in verschiedenen Bereichen dar. Vor allem durch die schnelle sprachliche und soziale Entwicklung erobern die Kinder fast täglich neue Welten. Im Kindergarten begegnen sie vielfältigen Herausforderungen. Diese sind nur dann von Kindern erfolgreich zu bewältigen, wenn es ihnen gelingt eigenes Verhalten und eigene Gefühle zu regulieren. Kinder mit spezifischen Risikofaktoren wie Impulsivität, einem auffälligen Sozialverhalten, einer verzögerten Sprachentwicklung und Kinderaus einem schwierigen familiären Umfeld, kann der Erwerb dieser Fähigkeiten schwerfallen. Dies kann sich auch auf andere Entwicklungsbereiche negativ auswirken.

Eine gute sozial-emotionale Entwicklung bildet die Basis, durch die andere Entwicklungsbereiche positiv beeinflusst werden können. Besonders oppositionell-aggressives Verhalten ist schwer zu verändern, wenn es bereits früh auftritt, und es geht mit erheblichen negativen Konsequenzen für ein Kind einher.

Sorgen über Verhaltens- oder Erziehungsprobleme sind bei Eltern und Erziehern von Kindergartenkindern relativ weit verbreitet. Dazu gehören zum Beispiel Probleme, die sich daraus ergeben, dass ein Kind nicht zuhört wenn es aufgefordert wird oder nicht ruhig ist. Aber nicht jedes Kind, das ein anderes schlägt hat eine Störung des Sozialverhaltens und viele Kinder zeigen Ängste, ohne eine Angststörung aufzuweisen.

OPPOSITIONELL – AGGRESSIVES VERHALTEN

Das Hauptmerkmal von oppositionell aggressiven Verhalten ist ein Muster von trotzigem, ungehorsamem und feindseligem Verhalten, das besonders gegenüber den Eltern und nahestehenden Bezugspersonen auftritt. Solche Kinder zeigen häufig Wutausbrüche und widersprechen den Aufforderungen der Erwachsenen. Sie sind schnell ärgerlich und verärgern andere häufig und geben ihnen die Schuld für ihre Konflikte. Dieses Verhalten dauert länger als sechs Monate an. Schwerwiegendes aggressives Verhalten fehlt jedoch. Durch dieses Verhalten treten bei den Kindern häufig Kontaktschwierigkeiten zu Gleichaltrigen auf.

Zu Beginn können von Gleichaltrigen im Kita aber aggressive Handlungen von Kindern sogar positiv bewertet werden. Oftmals bekommen aggressive Kinder mehr Zustimmung für ihre Handlungen als ihre Opfer. Diese Zustimmung zum aggressiven Verhalten verstärkt jedoch das Problemverhalten weil es die Kinder motiviert, es häufiger und länger zu zeigen. Langfristig werden aggressive Kinder von ihren Kameraden jedoch abgelehnt. Aggressive Kinder können sich nur schwer an Spielregeln halten, werden sehr leicht wütend, sind keine beliebten Spielpartner und haben dadurch weniger Möglichkeiten positives Sozialverhalten zu erlernen und einzuüben. Eine mögliche Folge davon ist, dass sich aggressive Kinder zusammenschließen, wodurch das Problemverhalten weiter verstärkt wird.

SOZIAL – UNSICHERES VERHALTEN

Kinder mit sozial-unsicherem Verhalten können leicht übersehen und als unproblematisch wahrgenommen werden. Verglichen mit Kindern, die ein oppositionell-aggressives Verhalten zeigen und dadurch die Erzieherinnen häufig zum Eingreifen zwingen, führen diese Kinder eher ein Schattendasein. Sie initiieren seltener Kontakte zu Gleichaltrigen, sprechen wenig oder leise und vermeiden häufig den Blickkontakt zu anderen. Häufige Ängste die von Kindern berichtet werden sind zum Beispiel: Alleine in einem Raum zu bleiben, unbekannte Kinder oder Erwachsene zu treffen, oder zu einer Geburtstagsfeier zu gehen.

 

Angststörungen in der Kindheit können zu massiven psychischen Störungen im Jugendalter führen. Wenn ein Kind zulange Angst erlebt hat, gibt es irgendwann auf und wird wahrscheinlich depressiv. Bei jungen Kindern mit Angststörungen liegt häufig auch ein oppositionell-aggressives Verhalten vor. Das oppositionell-aggressive Verhalten kann auftreten, weil ein Kind damit gegen die angstauslösende Situation protestiert, und es so Sozialkontakte aktiv verweigert. Diese Angststörungen können im Kindesalter relativ stabil auftreten.

ZIELE DES TRAININGS

Bei Kindern mit oppositionell-aggressiven und sozial-unsicherem Verhalten sind die emotionale und die soziale Kompetenz beeinträchtigt und es fällt ihnen schwer, angemessenes Verhalten zu zeigen. Das Verhaltenstraining setzt an diesen Fähigkeitsbereichen an, um so die emotionale und die soziale Kompetenz zu verbessern. Die Kinder lernen in der Gruppe im Spiel, Gefühle bei sich und den anderen zu entdecken und Konflikte im Alltag besser zu bewältigen. Sie bearbeiten typische Situationen aus dem Kindergartenalltag, erproben positives Verhalten in Rollenspielen und erweitern so ihre Kompetenzen in sozialen Situationen.

GRUPPEN GRÖßE UND DAUER

Eine Einheit dauert ca. 30 Minuten und kann, je nach Aufgabenstellung in Gruppen von sechs bis zwölf Kindern durchgeführt werden. Jede Woche können daher mit zwei bis drei Kleingruppen Übungen durchgeführt werden, abhängig von der Aufnahmebereitschaft der Kinder und den Übungen. Aufgrund unterschiedlicher Bedarfe und Wünsche bieten wir drei wissenschaftlich evaluierte Trainingsprogramme an.

  • VTK 1 mit 25 Einheiten (Dauer ca. 6 Monate)
  • VTK 2 mit 35 Einheiten (Dauer ca. 9 Monate)
  • VTK 3 mit 50 Einheiten (Dauer ca 12 Monate)

Auf Wunsch können zu den Gruppenprogrammen noch individuelle Hilfen für die Kinder hinzugenommen werden, welche später eigenständig durch die Erzieherinnen in den Einrichtungen weiter durchgeführt werden.

Zu den Gruppenprogrammen gehören jeweils ein, bzw. zwei Elternabende, in regelmäßigen Abständen Fachberatung für die Erzieherinnen in den Gruppen und ein Abschlussgespräch mit der Kita- und der Gruppenleitung am Ende des Trainings (Auswertung).

KOSTEN

Die Kosten richten sich nach der Dauer und der Größe der Kitagruppe, bzw. der Anzahl der durchzuführenden Einheiten. Das Einzeltraining für Kinder mit besonderen Herausforderungen kann durch das Jugendamt gem. §27/30 (§31) Kinder- und Jugendhilfegesetz finanziell gefördert werden. Sollten Sie zu den Trainingsprogrammen und den Kosten Fragen haben, kommen wir gerne zu einem unverbindlichen Gespräch zu Ihnen.

Hilfreiche Links

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn Sie diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwenden oder auf "Akzeptieren" klicken, erklären Sie sich damit einverstanden.

Schließen